Die Online-Redaktion der Heilbronner Stimme wagte gestern ein spannendes Experiment: Sie erzählt die Geschichte der Bombardierung von Heilbronn am 4. Dezember 1944 via WhatsApp-Broadcast.
Formal umfasste die so erstellte Chronik einen Zeitraum von 10 Stunden zwischen 16 und 2 Uhr, zum Ende hin gekürzt auf einen Broadcast-Zeitraum von 16 bis 21 Uhr.
Die Vorteile, eine Push-App auf einem mobilen Endgerät als Nachrichtenkanal zur Geschichtsvermittlung zu nutzen, zeigten sich mit Beginn der Aktion gegen 16 Uhr:
- Das unmittelbare Eindringen der Benachrichtigungen in den Tagesablauf des Empfängers.
- Die Erfahrung einer zeitlichen Dramaturgie, die durch die Benachrichtigungstöne von WhatsApp noch verstärkt wird.
- Der gesteuerte Erzählfluss aus Texten, Bildern, Graphiken und Filmen, der nicht durch Wechsel zwischen verschiedenen Apps unterbrochen wird.
Es zeigten sich aber auch einige redaktionelle Eigenheiten, die nicht zum Medium WhatsApp passen wollten:
- Einzelne Textnachrichten waren zu lang. Viele kurze Nachrichten sind der Erzählstil von WhatsApp.
- Und die durchgängig auktoriale Erzählweise der „Berichterstattung“ störte. Ausschnitte aus Zeitzeugenberichten und Zitate aus externen Informationsquellen würden den Ton persönlicher machen.
Die Dokumentation unter <http://www.stimme.de/themen/4dez/Bombenangriff-auf-Heilbronn-mit-WhatsApp-erzaehlt;art136553,3252986>